Das Bun­des­ka­bi­nett hat am 16. Dezem­ber 2020 den Regie­rungs­ent­wurf eines Geset­zes zur Stär­kung der Finanz­markt­in­te­gri­tät (Finanz­markt­in­te­gri­täts­stär­kungs­ge­setz – FISG) beschlos­sen. Die Geschäfts­mo­del­le eini­ger Edel­me­tallan­bie­ter und ‑ver­wah­rer erfor­dern laut Geset­zes­be­grün­dung eine Ände­rung des Ver­m­AnlG, um den Anle­ger­schutz wei­ter zu stär­ken. Zum Schutz der Anle­ger wer­den daher Geschäfts­mo­del­le außer­halb klas­si­scher Ver­wahr­ver­trä­ge oder Sachan- und ‑ver­käu­fe, die im Regel­fall ledig­lich eine Schutz- und phy­si­sche Auf­be­wah­rungs­funk­ti­on erfül­len, regu­liert. Aus die­sem Grund soll §1 Abs. 2 Ver­mö­gens­an­la­gen­ge­setz (Ver­m­AnlG) erwei­tert wer­den.

„8. Anla­gen, die im Aus­tausch für die zeit­wei­se Über­las­sung von Geld oder han­dels­üb­li­chen Edel­me­tal­len

  1. a) eine Ver­zin­sung und Rück­zah­lung,
  2. b) eine Ver­zin­sung und Her­aus­ga­be von han­dels­üb­li­chen Edel­me­tal­len,
  3. c) einen ver­mö­gens­wer­ten Bar­aus­gleich oder
  4. d) einen ver­mö­gens­wer­ten Aus­gleich durch die Her­aus­ga­be von han­dels­üb­li­chen Edel­me­tal­len

gewäh­ren oder in Aus­sicht stel­len,“.

Gemäß § 34 f Abs. 1. S. 1 Nr. 3 GewO bedür­fen Finanz­an­la­ge­ver­mitt­ler für die Anla­ge­ver­mitt­lung von Ver­mö­gens­an­la­gen im Sin­ne des § 1 Abs. 2 Ver­m­AnlG inner­halb der Bereichs­aus­nah­me des § 2 Abs. 6 S. 1 Nr. 8 KWG einer Erlaub­nis. Damit bedür­fen Ver­mitt­ler, die Edel­me­tall­pro­duk­te ver­mit­teln möch­ten, wel­che unter die neue Nr. 8 fal­len, einer ent­spre­chen­den Erlaub­nis und damit auch einer Ver­mö­gens­scha­den-Haft­pflicht­ver­si­che­rung.

Der GDV hat sich in sei­ner Stel­lung­nah­me zum Refe­ren­ten­ent­wurf dafür ein­ge­setzt, dass eine Über­gangs­vor­schrift in der Gewer­be­ord­nung ver­ein­bart wer­den soll, um mög­li­che Umset­zungs­pro­ble­me zu ver­mei­den. Der Regie­rungs­ent­wurf berück­sich­tigt dies und sieht eine Über­gangs­frist von 6 Mona­ten vor:

„(8) Gewer­be­trei­ben­de, die zu Ver­mö­gens­an­la­gen im Sin­ne des § 1 Absatz 2 Num­mer 8 des Ver­mö­gens­an­la­gen­ge­set­zes Anla­ge­ver­mitt­lung im Sin­ne des § 1 Absatz 1a Num­mer 1 des Kre­dit­we­sen­ge­set­zes oder Anla­ge­be­ra­tung im Sin­ne des § 1 Absatz 1a Num­mer 1a des Kre­dit­we­sen­ge­set­zes erbrin­gen wol­len, bedür­fen bis zum [ein­set­zen: 6 Mona­te nach Inkraft­tre­ten des Geset­zes] kei­ner Erlaub­nis nach § 34f Absatz 1 Satz 1 Num­mer 3.“

In der Pra­xis bedeu­tet dies, dass der Ver­si­che­rungs­schutz für die erlaub­nis­freie Ver­mitt­lung von Edel­me­tal­len in der Ver­mö­gens­scha­den-Haft­pflicht­ver­si­che­rung an Bedeu­tung ver­lie­ren wird. Schon jetzt muss­ten Ver­mitt­ler stets kri­tisch hin­ter­fra­gen, ob das zu ver­mit­teln­de Pro­dukt die Vor­aus­set­zun­gen des § 1 Abs. 2 Nr. 7 Ver­m­AnlG erfüllt. Der GDV plä­diert daher auf eine Aus­le­gungs­hil­fe, wel­che Anla­ge­for­men unter den neu­en Tat­be­stand fal­len und wel­che nicht.

Nach der Geset­zes­be­grün­dung sind aus­drück­lich nicht erfasst wei­ter­hin klas­si­sche Ver­wahr­ver­trä­ge oder der rei­ne Kauf und Ver­kauf von phy­si­schen Edel­me­tal­len oder dar­aus her­ge­stell­ten Pro­duk­ten als Bestand­teil der Real­wirt­schaft ohne tat­säch­li­chen Bezug zum Finanz- oder Kapi­tal­markt.